Ashington

Ashington ist eine Stadt in Northumberland in England und zählt 27.900 Einwohner. Obwohl die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung an dieser Stelle unter dem Namen Essende aus dem Jahre 1170 stammt, entwickelte sich die Stadt erst in den 1840er Jahren, als William John Cavendish-Scott-Bentinck, 5. Duke of Portland, begann, Arbeiter anzusiedeln, die in seiner kurz zuvor entdeckten Kohlemine arbeiten sollten. Die Kohleförderung wirkte sich nachhaltig auf das Bevölkerungswachstum aus. Binnen kurzer Zeit vervielfachte sich die Einwohnerzahl. Die auch heute noch vorhandenen Zechansiedlungen mit parallel angelegten Reihenhäuserzeilen prägen das Stadtbild in einigen Stadtteilen. Die ersten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Ashington und Remscheid ergaben sich zu Beginn der 1950er Jahren durch hier lebende britische Soldaten. In der Folge kam es zu regelmäßigen Jugendaustausches. Damit zählt die Partnerschaft zwischen Ashington und Remscheid zu den ältesten Verbindungen dieser Art im Verhältnis der beiden Länder. In Würdigung dieser besonderen Rolle wurde die damalige Vorsitzende des Vereins, Marion Marken, 2005 eingeladen dem Besuch der britischen Königin Elizabeth II. im Landtag Nordrhen-Westfalen beizuwohnen.

logo

1974 wurde Ashington teil des neuen Distriktes Wansbeck, mit dem Remscheid 1978 eine offizielle Partnerschaft begründete.

Als im März 1984 das Staatsunternehmen British Coal ankündigte, die überwiegende Zahl der Zechen im Lande schließen zu wollen und die verbleibenden Zechen zu privatisieren, löste dies einen Proteststurm aus, der in einen einjährigen Arbeitskampf mündete. Der „Miners’ Strike“ erfasste die Kohlereviere in Wales und England, damit auch Ashington. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Arbeitskampfes solidarisierten sich die Remscheider Gewerkschaften mit den Streikenden der NUM (National Union of Miners) und sammelten Geld für die Streikkasse. Zugleich luden Remscheider Familien die Kinder und Jugendlichen aus streikenden Familien ein, im Bergischen Land Sommerferien zu machen. Die gelebte Solidarität begründete zahlreiche Freundschaften und vertiefte die Städtepartnerschaft nachdrücklich. Einen Eindruck von den Ereignissen des Bergarbeiterstreiks 1984/1985 vermittelt diese Dokumentation:

Als der Streik nach über einem Jahr endete, wurde die Arbeit in den Zechen Ashingtons wiederaufgenommen. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich jedoch als die letzte Zeche 1988 geschlossen wurde. Die Geschichte des Kohlebergbaus endete. Sie wird heute im Woodhorn Museum erzählt, das auch das Northumberland Archive beheimatet.

Für Ashington begann ein langwieriger und schwerwiegender Strukturwandel. Seit Mitte der 1990er Jahre bemüht sich die Region Northumberland um den Ausbau ihrer Bedeutung für den Tourismus in Großbritannien. Von dieser Entwicklung kann Ashington nur in beschränktem Umfang partizipieren, da es nicht über eine direkte Küstenlinie verfügt.

20341318

In der Nachbarortschaft Lynemouth entstand bereits 1974 eine Aluminiumschmelze der kanadischen Firma Alcan, die Teil des Rio Tinto Konzerns ist. Die Produktion endete im März 2012. Diese Schließung betraf 515 Arbeitsplätze. Das Werksgelände mit den markanten Schornsteinen dient häufig als Hintergrundmotiv für Filmaufnahmen, die den Nordwesten Englands darstellen, u.a. in der Verfilmung von „Billy Elliot – I will dance“.

Eine Strukturförderung wird Ashington mit der beabsichtigten Verlagerung der Regionalverwaltung von Morpeth in das Stadtzentrum erfahren. Dieses Projekt soll in den kommenden Jahren verwirklicht werden.