Erinnerungen

Erinnerungen an den internationalen Jugendaustausch zwischen Remscheid und Ashington im Juli/August 1971
von Ulla Wilberg

Meine erste Reise nach Ashington war ein Gegenbesuch für den Aufenthalt einer englischen Jugendgruppe im Jahr 1970. Wir starteten abends von Remscheid Hauptbahnhof, stiegen in Köln um und fuhren nach Oostende. Dann ging´s mit der Fähre nach Dover und mit dem Zug nach London. Wir blieben eine Nacht in London und reisten dann mit dem Zug 9 Stunden von London nach Newcastle. Es herrschte Chaos im Zug, da die Sitzplätze zweimal vergeben worden waren.

Um 8.00 Uhr morgens erreichten wir die Central Station in Newcastle und wurden zur Bothal School gebracht, wo uns die Gastgeber empfingen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie die Häuser und Straßen in Ashington aussehen würden und was mich dort erwarten würde. Jede Straße kam mir gleich vor, und da jeder den Hintereingang benutzte, sah man die Häuser nicht immer von der schönsten Seite. Drinnen war es anders als bei uns. Die Wände waren farbig gestrichen, die Seife roch anders und die Möbel im Wohnzimmer wurden weggerückt, damit wir dort tanzen konnten, wenn Freunde kamen.

Meine Gastfamilie hatte 3 Töchter, von denen noch 2 zuhause wohnten. Der Vater war Bergmann und sprach einen sehr starken Dialekt, den ich nur schwer verstand. Die Mutter war Hausfrau und half in der Schulkantine. Alle waren gastfreundlich und stellten mich der ganzen Verwandtschaft vor. Überall bekam ich kleine Geschenke.

Nach 45 Jahren habe ich immer noch engen Kontakt zu einem der „Mädchen“. Unsere Kinder besuchen sich gegenseitig und zu wichtigen Familienfeiern laden wir uns ein. Noch heute amüsieren wir uns über die Ereignisse von damals. Wir trafen uns meist am „White House Corner“ oder Woolworth zu Ausflügen nach Edinburgh, York, Bamburgh, zum Mayfair Ballroom in Newcastle und zur Eisbahn nach Whitlay Bay. Diese wurden vom Rotary Club, St. Benedict´s, Youth Council, Newbiggin Youth Associaton, Newbiggin C.S.School und Hirst Park Boys gesponsert. Wer kennt nicht den abgelaufenen Teppich im „White Elephant“, wo wir „Baby Cham“ getrunken haben? Unser Jugendaustausch ging über mehrere Jahre, da die deutschen und englischen Schwestern auch reisten – unvergessene Erlebnisse.

1982 durfte ich den damaligen Oberbürgermeister Willi Hartkopf in seiner Funktion als ÖTV-Geschäftsführer als Übersetzerin einer Gewerkschaftsgruppe aus Remscheid nach Ashington begleiten. Selbstverständlich habe ich bei meiner „alten“ Gastfamilie gewohnt.